30
Er gleicht hinsichtlich seiner Entstehung, Bodenzusammensetzung,
Erhebung und Abfälle fast ganz genau seinem Gegenüber, dem Schwarz -
walde. Seine höchste Erhebung besitzt er im 1424 m hohen Sulzer
Beiehen.
2. Nachdem man nach Norden zu ein leicht gesenktes
Bergland, das sogenannte Wasgaubergland, überschritten,
gelangt man zum nördlichsten Teile des Westrandes der Tief-
ebene, nämlich zu der Hart und der Gruppe der Donners-
berge.
Die erstere besteht aus einem plateauartigen Buntsandsteingebiet,
das durch eine tiefe Einsattlung von den Porphyrkegeln der Donners-
berge getrennt ist. Ein Schienenweg, der Mannheim, Kaiserslautern und
Metz verbindet, benutzt diese Senkung.
Die Hart samt den Donnersbergen teilen die Pfalz in zwei wirt-
schaftlich grundverschiedene Gebiete, nämlich Westrich und Vorderpfalz.
Worin äufsert sich der liolie wirtschaftliche Wert der ober-
rheinischen Tiefebene und ihrer Randgebirge?
Vor allen Dingen im Bodenbau.
Jede Gegend erhält durch ihre Bodenerzeugnisse ein
charakteristisches Gepräge. Daher zerfällt die ganze
Landschaft in mehrere landwirtschaftliche Bezirke.
I. Bodenbau.
1. Ackerbaubezirke.
Neben unsern wertvolleren Getreidearten werden vor
allem Handelsgewächse angebaut.
Im ganzen Elsaß sind 5 °/0 des Bodens dem Raps-,
Rübsen- und Flachsbau gewidmet.
Der Breisgau liefert Zichorie,
das Hanauer Land Hanf,
die Ebenen von Straßburg, Speier, Worms, Mainz
und Darmstadt erzeugen hauptsächlich Zuckerrüben,
Worms und Mainz auch noch Spargel in großer Fülle.
2. Weinbaubezirke.
Der Weinbau wird besonders begünstigt durch den Kalk-
gehalt der Lößschichten, der die Wärme der Sonnenstrahlen
gierig aufsaugt und so zur schnelleren Erwärmung des Bodens
erheblich beiträgt.
Zwar wird er in allen Gegenden der Tiefebene betrieben
(über 25 000 ha sind allein im Elsaß mit Wein bepflanzt),
jedoch wird er am meisten in folgenden Bezirken gepflegt:
A
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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36
der Mannheims. Lederverarbeitung und Möbelfabrikation
sind hier sehr entwickelt.
2. Die Eisenbahnen.
Die von Süden nach Norden sich erstreckende Tiefebene
hat auch den wichtigsten Bahnlinien ihren Weg gezeigt: es
sind die rheinische West- und Ostbahn.
Die Westbahn: Basel — Mülhausen — 1 Speier, Worms, Main z.
Straßburg | Neustadt, Bingen.
Die Ostbahn: Basel—freiburg— Ì Mannheim—mainz.
Karlsruhe j Heidelberg—darmstadt—frankfurt.
Eine weitere Folge der Bodengestaltung ist die Ent-
wicklung von zwei Eisenbahnknotenpunkten.
Mülhausen bildet den einen. Hier zweigt sich der
Südwestverkehr vom Südverkehr ab, um durch die burgundische
Pforte Frankreich zu erreichen.
Mainz, Darmstadt, Frankfurt a. M. bilden im Nord-
osten ein Verkehrsdreieck, zu dem aus allen Himmels-
richtungen Schienenwege hinstreben.
Am meisten trifft dies zu für Frankfurt a. M. (288 000).
Durch die Lage an den sich kreuzenden Land- und
Wasserwegen ist diese Stadt eine Vermittlerin zwischen dem
Norden und Süden, Westen und Osten Deutschlands geworden.
Daraus erklärt sich auch ihre Bedeutung als Meß platz in
früherer Zeit; heute haben die Messen sehr an Wert verloren.
Dagegen hat Frankfurt seinen alten Ruf als einer der ersten
europäischen Börsenplätze bewahrt.
Am linken Ufer des Mains liegt die Vorstadt Sachsen-
hausen, die sich durch viele Gärtnereien, 5 große und
46 kleinere Apfelweinkeltereien auszeichnet. Eine der größten
Keltereien verarbeitet täglich 1000—1200 Zentner Äpfel. Die
jährliche Obstzufuhr nach Frankfurt-Sachsenhausen, diesem
Zentralplatz des deutschen Obsthandels, beläuft sich
auf 1600 Waggons, der jährliche Umsatz an Apfelwein auf
120 000 bis 150 000 hl, an Beerenwein aller Art auf 2000 hl.
Obst und Wein repräsentieren zusammen einen Wert von
10 Mill. Mark.
Iii.
Das schwäbisch-fränkische Stufenland.
Welches Gebiet umfafst es?
Die Landschaft, die sich im Osten der oberrheinischen
Ebene ausbreitet und sich in mehreren Stufen allmählich
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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Extrahierte Personennamen: Ostbahn
Extrahierte Ortsnamen: Mannheims Basel Mülhausen Worms Main Karlsruhe Frankreich Mainz Darmstadt Frankfurt_a._M. Frankfurt Deutschlands Frankfurt Frankfurt-Sachsenhausen
— 31 —
a) Ober- und Unter-Elsaß.
Im Ob er-Eis aß sind rund 11 000 ha, d. i. 2/5 des Ge-
bietes der Rebenkultur gewidmet.
Der jährliche Ertrag belauft sich auf 256 000 hl Wein im Werte
von 7,7 Mill. Mark.
Noch bedeutender ist der Weinbau im Unter-Elsaß.
Hier werden auf etwa 14 000 ha Land (% des Gebietes) mehr als
300 000 hl Wein im Betrage von 8,3 Mill. Mark gewomien.
Die Mittelpunkte der Rebenkultur sind: Schlett-
stadt, Rappertsweiler, Straßburg-Land und Zabern.
Den zweiten Weinbaubezirk Deutschlands bildet
b) die Vorderpfalz. Es gedeihen auch hier herrliche
Sorten (die sogenannten »Pfälzer Weine«).
Im Jahre 1902 belief sich der Ertrag der Weinernte auf 400 000 hl
Most im Werte von 11,3 Mill. Mark.
Die besten Weine gedeihen um Neustadt, Deidesheim,
Dürkheim und Worms (Liebfrauenmilch).
c) Rheinhessen. Auch hier liegen Weinorte mit gutem
Klange, wie Oppenheim, Hochheim, Laubenheim, Ingel-
heim und Nierstein. Fast 300 000 hl Wein werden in
guten Jahren hier und im Rheingau gewonnen, die einen Wert
von 8,5 Mill. Mark ausmachen.
Wenn von dieser Fülle an Wein auf Rheinhessen etwa
9/10, auf den Rheingau aber nur 1/10 entfällt, so übertrifft der
d) Rheingau*) den erstgenannten Bezirk doch durch die
hervorragende Qualität seiner Weine. Grund : geschützte Lage,
hoher Kalkgehalt des Bodens, Reflex der Sonnenstrahlen.
Zu den besten Rheinweinen zählt man Riidesheimer,
Hochheimer, Geisenheimer, Aßmannshäuser, Marko-
brunner und Schloß Johannisberger.
3. Tabakb'aubezirke. Die Kultur des Tabaks wird zwar
auch wie die der übrigen Handelsgewächse in allen Gegenden
der Ebene betrieben; doch hat sie linksrheinisch, und zwar
im Unter-Elsaß, ihre Hauptanbaubezirke.
Die wichtigsten liegen um Straßburg-Land, Zabern,
Erstein, Schlettstadt, Molsheim und Landau (Pfalz).
Daher liegt im Unter-Elsaß auch der Hauptsitz der Tabak-
verarbeitung.
Aheiii in der Stadt Straßburg sind in vier Zigarrenfabriken über
1000 Arbeiter beschäftigt, von denen auf die dem Staate gehörige Tabak-
manufaktur 700 entfallen.
*) Gehört eigentlich zum Schiefergebirge (Taunus).
i .
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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- 33 —
Salinen von Dürrheim und Rappenau etwa 300 000 dz Salz
im Werte von 500 000 M.
Iii. Industrie (in der Ebene).
a) Linksrheinisch.
Obenan steht die Textilindustrie, deren wichtigster
Bezirk Oberelsaß ist.
Die Fabrikation bedruckter Baumwollzeuge, wie Barchente,
Kattune, Hemdentuche, ja selbst elsässischer Seidenwaren,
wird seit Jahrhunderten daselbst betrieben und hat in ganz
Deutschland guten Klang.
Den Mittelpunkt der Textilindustrie bildet
Mülhausen (90 000). Es hat die größten Fabrikanlagen
im Oberelsaß.
Mit dem Aufblühen der Textilindustrie hat sich hierselbst
auch eine rege Maschinenfabrikation entwickelt, so daß
heute zwei Drittel der Bevölkerung in der Industrie tätig sind.
Auch das Unterelsaß bildet einen bedeutenden Industrie-
bezirk. Jedoch ist hier die Form der Hausindustrie die
vorherrschende. Für Rechnung der Fabrikanten wird vor-
nehmlich Leinen hergesteut.
Das Unterelsaß ist ferner der Hauptsitz der Tabak-
verarbeitung. Den wirtschaftlichen Mittelpunkt bildet Straß -
bürg, der Sitz der reichsländischen Regierung (siehe Tabak-
bezirk). Von der Straßburger Bevölkerung sind 10 °/0 in der
Industrie und etwa 45 °/0 im Handel tätig.
b) Rechtsrheinisch.
Hier gruppiert sich die Industrie vornehmlich um Frei-
burg i. B., Hanau, Pforzheim, Darmstadt und Offenbach.
Freiburg i. B. ist gleich Mülhausen ein merkenswerter
Mittelpunkt lebhafter Textilindustrie. Die Baumwollspinnerei
und -weberei ist hier ebenfalls großartig entwickelt.
Eine ganz hervorragende Stellung nimmt jedoch hierselbst
die Seidenzwirnerei und -weberei ein.
Schmucksachen fabrizieren Offenbach,*) Hanau und
Pforzheim. Die letztere Stadt bildet den wirtschaftlichen
Mittelpunkt der fabrikmäßigen Schmuckwarenherstellung in
Süddeutschland, während in Norddeutschland Berlin diese
Stellung einnimmt.
*) Die erste Fabrikstadt des Großherzogtums Hessen mit 50 Fabriken,
in denen Maschinen, Bijouterie waren, Stickereien in Gold und Silber,
Chemikalien, Tabak, Schnupftabak und Lackleder gefertigt werden.
Wolff—pflug, Wirtschaftsgeographie. I. 3
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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— 35 —
Terpentinschwelerei, Kohlenmeilern, sowie Glas-, Porzellan- und
Steingutfabrikation.
Iv. Handel.
Der Güteraustausch vollzieht sich namentlich zwischen den
Bodenbaubezirken der Landschaft und den Industriezentren; so
daß sich ein bedeutender Binnenhandel entwickelt hat.
Desgleichen besteht in der oberrheinischen Tiefebene neben
dem regen Binnenhandel ein äußerst bedeutsamer Außen-
handel.
V. Verkehr.
a) Wodurch wird derselbe begünstigt?
Nicht wenig hat zur Förderung des Handels und Verkehrs
die bevorzugte Lage der Landschaft inmitten der süddeutschen
Staaten beigetragen, mit denen er durch die von der Natur
gegebenen Senken leicht in Verbindung treten kann.
b) Welche Mittel dienen dem Verkehr?
1. Die Wasserstraßen.
Die größte und wirtschaftlich wertvollste Wasserstraße ist
der Rhein mit seinen Nebenflüssen und Kanälen.
In wirtschaftlicher Hinsicht zerfällt der Rhein in drei
Abschnitte, nämlich: Basel—straßburg, Straßburg—mannheim,
Mannheim—holländische Grenze.
Ihre eigentliche Bedeutung erlangt die Rheinschiffahrt erst
unterhalb Mannheims.
Mannheim (140 000).
Größe. Unter allen Rheinhäfen (35) nimmt Mannheim
hinsichtlich seiner Größe den ersten Rang ein. Einschließlich
des neuen Rheinauhafens bedeckt er 187,9 ha Wasserfläche
(Hamburger Hafen: 300 ha).
Transportgüter. Außer bei den Häfen des Ruhrkohlen-
gebietes ist auch hier die Zufuhr bedeutend größer als die
Ausfuhr. An erster Stelle stehen die Steinkohlen.
Da ferner kein deutscher Hafenplatz eine so bedeutende
Zufuhr an Weizen besitzt, ist Mannheim der erste Weizen-
markt Deutschlands.
Auch im Petroleum h andel nimmt es in Deutschland den
ersten Rang ein.
Mainz. Es bildet den nächstwichtigen Handelsplatz am
Rhein, jedoch ist sein Hafen nur etwa ein Drittel so groß wie
3*
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
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— 42
Welche Bodenoberfläche und Bodenzusammensetzung
zeigt es?
In seinem größeren östlichen Teile (bis zur Mosel) gehört es eben-
falls der Triasformation an; Buntsandsteine, Muschelkalk und Keuper
bilden nacheinander die Oberfläche.
Am linken Ufer der Mosel zieht sich dann ein breites Kalkplateau
entlang, das die Trias i. W. umrahmt.
Welchen wirtschaftlichen Wert hat das lothringische
Stufenland?
I. An der Mosel (links) treffen wir auf einen bedeutenden
W einbaubezirk.
Derselbe reicht von der oberen Mosel (Château—salins)
über Metz und Diedenhofen bis Trier (in der Rheinprovinz) ;
er bildet den ersten der Weinbaubezirke an der Mosel und
überhaupt den Mittelpunkt des lothringischen Wein-
baues.
Das linke Ufer der Mosel birgt auch ungeheure Schätze
an Eisenerzen, sogenannte Minetten (Brauneisenstein).
Von den 16v2 Mill. Tonnen Eisenerz, die Deutschland einschließlich
Luxemburgs 1901 produzierte, entfielen annähernd 51/2 Mill. Tonnen auf
Lothringen. Trotz dieser gewaltigen Ausbeute soll der Vorrat an Eisen-
erzen erst in 700 Jahren erschöpft sein.
Ii. An der Mosel (rechts).
Die Keuperlandschaften auf dem rechten Ufer der Mosel
sind, wie überall, wo sie auftreten, äußerst fruchtbar und daher
zum Bodenbau hervorragend geeignet. Deshalb bildet auch
dieses Gebiet einen wichtigen Bodenbaubezirk.
Da der Boden infolge seines hohen Tongehaltes meist feucht und
seine Bearbeitung daher schwierig ist, so sind die Landwirte gezwungen, oft
4 bis 6 Pferde vor den Pflug zu spannen.
Eine natürliche Folge dieses Umstandes ist eine hoch ent-
wickelte Pferdezucht. Die bedeutendste Stadt ist Metz, die
aber mehr als Grenzfestung denn als Industriestadt in Betracht
kommt. (30°/o der Bevölkerung gehören der Garnison und
Beamtenschaft an.)
Iii. An der Saar. Auch hier steht der Ackerbau auf
hoher Stufe, aber der Haupt wert des sogenannten Saarbeckens
liegt in seinem großen Reichtum an Steinkohlen.
Sie bilden neben den unermeßlichen Erzlagern an der Mosel den
wichtigsten Hebel zu der großartigen Entwicklung der südwestdeutschen
Industrie. Von 200 Steinkohlenflözen sind 88 abbauwürdig. Diese haben
eine Mächtigkeit von etwa 82 m und liefern etwa ein Zehntel der Gesamt-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Ortsnamen: Rheinprovinz Deutschland Luxemburgs Lothringen
— 43
Produktion des Reiches an Steinkohlen. Die Zahl der Bergarbeiter be-
trägt 24 000.
Den wirtschaftlichen Mittelpunkt des Saarkohlenbeckens
bilden Saarbrücken (20) und St. Johann (17), beide durch
Brücken miteinander verbunden.
Unter den vielen großen Eisenwerken des dicht bevölkerten
Kohlenbeckens ragt als das größte das des verstorbenen Frei-
herrn v. Stumm in Neunkirchen hervor, das 3000 Arbeiter
beschäftigt.
Zu dem Reichtum an Eisenerzen und Steinkohlen gesellen
sich in dieser Landschaft endlich noch reiche Salzlager.
Die jährliche Ausbeute beziffert sich auf 100 000 Zentner
im Werte von 1 Mill. Mark.
Als eine Spezialität sei noch die Glas-, Porzellan- und
Steingutfabrikation (Saargemünd) erwähnt, welche ihre
Entwicklung den reichen Quarzsand- und Tonlagern dieser
Gegend verdankt.
Handel.
Vor allem fehlt es an Fleisch, da die Viehzucht (Schlacht-
vieh) keine besondere Pflege erfährt.
Die Einfuhr erstreckt sich demnach in erster Linie auf
Nahrungsmittel.
Dagegen werden die überreichen Erzeugnisse des Berg-
baues und Gewerbes ausgeführt. Zudem findet auch ein
lebhafter Austausch von Rohmaterial zwischen den Bergwerks-
bezirken statt.
Verkehr.
Ihm stellen Mosel und Saar ihre Wasserkräfte zur Ver-
fügung; doch ist ihre wirtschaftliche Bedeutung nur gering.
Von den Eisenbahnen sind besonders drei Linien von Bedeutung:
1. Straßburg—metz.
2. Metz—saarbrücken—kaiserslautern—mannheini.
B. Metz—trier—koblenz (Moseltalbahn).
Zusammenfassung.
Ein Rückblick auf den wirtschaftlichen Gesamt-
wert des Südwest deutsch en Beckens läßt zweifellos
erkennen, daß es ein von der Natur überaus be-
günstigtes Gebiet ist.
Der fast durchweg fruchtbare Boden und das
milde Klima haben in den drei Stufenländern vor allem
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Johann Metz—saarbrücken—kaiserslautern—mannheini
51
»Phönix«, in dem Eisenbahnschienen, Wagenachsen, Träger
hergestellt und 2000 Arbeiter beschäftigt werden.
Emmerich (10 000). Tabakhandel und Zigarrenfabrikation.
Links des Rheins (in der Ebene).
Auch auf der linken Rheinseite hat sich die Industrie großartig
entwickelt, und zwar, soweit es sich wenigstens um das verarbeitete Roh-
material handelt, völlig unabhängig von den Bodenschätzen.
So ist die ganze Gegend um Krefeld und das Gebiet der
oberen Niers bis nach Geldern ein einziger gewaltiger Webe-
industriebezirk, in dem teils Seiden-, teils Baumwollwaren her-
gestellt werden. Den Mittelpunkt bildet
Krefeld, die Metropole der deutschen Seidenindustrie.
Jetzt bestehen in Krefeld 26 Samt-, 84 Seidenstoffabriken und
10 Etablissements, die Samt und Seide herstellen. Der Gesamtumsatz
von Samt- und Seidenstoffen belief sich 1900 auf 82 000 000 M.
In engstem Zusammenhange mit der Stofferzeugung steht der Handel
mit Rohseide, Chappe, Baumwolle und Wolle. Da die Rohseide
ungefäibt zum Verkauf gelangt, ist die Färberei von großer Wichtigkeit.
Hierfür bestehen 89 Etablissements. Auch die Erzeugung und der Vertrieb
chemischer Produkte sowie der Handel mit Farbhölzern und
Farbstoffen blüht. In 31 großen Appreturanstalten werden die Stoffe
gedämpft, gepreßt, geschoren, um dem Käufer in möglichst elegantem
Aussehen überliefert zu werden.
Wohin wandern alle diese Seidenstoffe?
Das Absatzgebiet bilden alle Weltteile. An erster Stelle steht das
deutsche Gebiet. Zu den größeren Abnehmern gehören England, Skandi-
navien, Holland, Frankreich, Italien, Österreich, Rußland und die Ver-
einigten Staaten von Nordamerika.
An der oberen Niers hegt München-Gladbach (57 000),
das Zentrum des rheinischen Baumwollgewerbes,*) auch
rheinisches Manchester genannt, zu dem auch noch Rheydt (34)
zu zählen ist.
Am Nordrande der Eifel.
Den wichtigsten Platz daselbst bildet Aachen (einschließ-
lich Burtscheid 135 000) mit seiner hervorragenden Tuch-,
Papier- und Nähnadelfabrikation.
In dem Dreieck Eschweiler (20), Düren (25), Stol-
berg (14) blüht vor allem das Großgewerbe, das seine Ent-
wicklung dem Aachener Kohlenbecken verdankt. Messing-
*) Uber 1/g aller in der Textilindustrie des deutschen Reiches be-
schäftigten Personen, nämlich 172 000, waren 1895 allem im Rheinlande
tätig; 267 000 in Sachsen, 91 000 in Schlesien, 74 000 in Elsaß-Lothringen.
4*
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Chappe Burtscheid
Extrahierte Ortsnamen: Rheins Krefeld Krefeld England Holland Frankreich Italien Nordamerika München-Gladbach Rheydt Aachen Rheinlande Sachsen Schlesien Elsaß-Lothringen
26
So muß der aus dem Nordwesten und Westen kommende
und nach dem Südosten zielende Verkehr seinen Weg über
das Alpenvorland wählen; desgleichen ist der von Nordosten
(Böhmer Mulde) durch die Further Pforte nach dem Südwesten
gerichtete Verkehr gezwungen, das Gebiet zu kreuzen.
Die wichtigsten Eisenbahnlinien sind demnach:
1. West-Ostbahnen.
a) Ulm—augsburg—münchen—rosenheim—salzburg—wien;
b) Ulm—donauwörth—regensburg—passau—wien (Donautalbahn).
2. Siid-Nordbahnen.
a) Lindau—nürnberg—hof ;
b) Lindau—münchen—regensburg—hof ;
c) München—nürnberg—bamberg—würzburg—aschaffenburg.
3. Internationale Eisenbahnen.
a) der Orient-Expreß: Paris—straßburg (über Karlsruhe und
Stuttgart wegen der Bedeutung dieser Städte) —München — Budapest —
Konstantinopel ;
(Täglich bis Wien, wöchentlich zweimal bis Konstantinopel: 3099 km
in 641/2 Std.)
b) der Nord-Südexpreß: Berlin—hof—regensburg—münchen—
Rosenheini—brennerpaß—verona—rom.
Die wichtigsten Eisenbahnknotenpunkte sind: München, Rosen-
heim, Augsburg, Regensburg.
B.
Das südwestdeutsche Becken.
Lage. Den westlichen Teil der südlichen Zone Deutsch-
lands bildet das südwestdeutsche Becken. Der deutsche Jura
trennt es vom Alpenvorlande.
Gestalt. Es zeigt gleich dem letzteren die Gestalt eines
Dreiecks, dessen breite Grundlinie jedoch im N. hegt.
Umrahmung'. Diese wird gebildet von der mitteldeutschen
Gebirgsschwelle, die öst- und südöstliche Seitenlinie vom deutschen
Jura, die Spitze und westliche Seite von der Reichsgrenze.
Gliederung:
a) Physisch. Es setzt sich aus vier kleineren natürlichen
Landschaften zusammen, von denen die am tiefsten gelegene
die Senke der oberrheinischen Tiefebene ist.
An diese gliedert sich im W. das lothringische Stufenland,
im Osten das fränkische und schwäbische Stufenland an.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg]]
Extrahierte Ortsnamen: München—nürnberg—bamberg—würzburg—aschaffenburg Orient-Expreß Karlsruhe Stuttgart Budapest Konstantinopel Wien Konstantinopel Augsburg Regensburg
132 —
dem Orient, der durch Konstantinopel vermittelt wurde, eine
hohe Verkehrsbedeutung. Mit dem Emporblühen Venedigs und
Genuas und dem Niedergang Konstantinopels verlor sie ihren
kommerziellen Wert, und an ihre Stelle trat die Brenner-
straße, deten Aufgabe es war, Venedig mit Deutschland und
Nordeuropa zu verbinden. Mit dem regen Verkehr dieser
Straße war ein Aufblühen verschiedener süddeutscher Städte,
wie Kempten, Augsburg, Ulm und Nürnberg, verbunden. Regens-
burg spielte schon im Donauverkehr eine wichtige Rolle.
Nürnberg entwickelte sich nach und nach zu einem
wichtigen Verkehrsknotenpunkte. Nach Norden führte eine
Straße über Bamberg, Suhl, Erfurt, Goslar und Braunschweig
zur Elbe. In nordwestlicher Richtung gelangte man über
Würzburg, Fulda und Fritzlar nach Minden und damit an die
Weser. Ein anderer Weg ging über Hof nach Leipzig, welcher
sich hier dreifach auseinanderzweigte, einmal über Magdeburg
nach Lübeck und Hamburg, sodann über Berlin nach der
Ostsee und an derselben entlang bis nach Danzig und
Königsberg, endlich nach Breslau und später darüber hinaus
nach Warschau und Moskau. Nach Osten führte eine Straße
von Nürnberg über Prag nach Wien und von dort nach Ungarn
hinein.
Die Rheinstraßen. Den regen Handelsverkehr zwischen
Venedig und Genua einerseits und den Niederlanden ander-
seits vermittelten zum größeren Teile die Rheinstraßen. Für
diese Handelsbeziehungen war namentlich die Straße, die von
Basel über Breisach am linken Rheinufer nach Köln führte, von
Bedeutung. An der rechten Seite des Flusses lief der Weg
von Kempten aus über Ulm, Cannstatt, Heidelberg, Höchst,
Mainz auf Köln. Als Venedig direkten Handelsverkehr mit den
Niederlanden über das Meer anknüpfte, büßten die Rhein-
straßen einen großen Teil ihrer kommerziellen Bedeutung ein.
cc) Landstraßenverkehr in der neueren Zeit. Der mangel-
hafte Zustand der Landstraßen erhielt sich in Deutschland bis
zum Ende des 18. Jahrhunderts. Die erste Kunststraße wurde
im Jahre 1792 von Berlin nach Potsdam gebaut. Eine kräftige
Anregung erfuhr der Chausseebau in Deutschland durch
Napoleon I., dem aber mehr politische als kommerzielle Zwecke
vorschwebten. Mainz wurde auf seinen Befehl durch chaussierte
Straßen mit Koblenz, Metz, Paris und Straßburg verbunden.
Auch die Heerstraße von Wesel nach Hamburg ist durch ihn
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Extrahierte Personennamen: Napoleon_I. Metz
Extrahierte Ortsnamen: Konstantinopel Venedigs Genuas Konstantinopels Deutschland Nordeuropa Augsburg Ulm Nürnberg Donauverkehr Bamberg Erfurt Goslar Fulda Fritzlar Minden Leipzig Magdeburg Hamburg Berlin Ostsee Danzig Königsberg Breslau Warschau Moskau Nürnberg Wien Ungarn Rheinstraßen Venedig Genua Niederlanden Rheinstraßen Basel Breisach Ulm Cannstatt Heidelberg Mainz Rhein- Deutschland Berlin Potsdam Deutschland Mainz Koblenz Paris Wesel Hamburg