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1. Das Deutsche Reich - S. 30

1905 - Berlin : Mittler
30 Er gleicht hinsichtlich seiner Entstehung, Bodenzusammensetzung, Erhebung und Abfälle fast ganz genau seinem Gegenüber, dem Schwarz - walde. Seine höchste Erhebung besitzt er im 1424 m hohen Sulzer Beiehen. 2. Nachdem man nach Norden zu ein leicht gesenktes Bergland, das sogenannte Wasgaubergland, überschritten, gelangt man zum nördlichsten Teile des Westrandes der Tief- ebene, nämlich zu der Hart und der Gruppe der Donners- berge. Die erstere besteht aus einem plateauartigen Buntsandsteingebiet, das durch eine tiefe Einsattlung von den Porphyrkegeln der Donners- berge getrennt ist. Ein Schienenweg, der Mannheim, Kaiserslautern und Metz verbindet, benutzt diese Senkung. Die Hart samt den Donnersbergen teilen die Pfalz in zwei wirt- schaftlich grundverschiedene Gebiete, nämlich Westrich und Vorderpfalz. Worin äufsert sich der liolie wirtschaftliche Wert der ober- rheinischen Tiefebene und ihrer Randgebirge? Vor allen Dingen im Bodenbau. Jede Gegend erhält durch ihre Bodenerzeugnisse ein charakteristisches Gepräge. Daher zerfällt die ganze Landschaft in mehrere landwirtschaftliche Bezirke. I. Bodenbau. 1. Ackerbaubezirke. Neben unsern wertvolleren Getreidearten werden vor allem Handelsgewächse angebaut. Im ganzen Elsaß sind 5 °/0 des Bodens dem Raps-, Rübsen- und Flachsbau gewidmet. Der Breisgau liefert Zichorie, das Hanauer Land Hanf, die Ebenen von Straßburg, Speier, Worms, Mainz und Darmstadt erzeugen hauptsächlich Zuckerrüben, Worms und Mainz auch noch Spargel in großer Fülle. 2. Weinbaubezirke. Der Weinbau wird besonders begünstigt durch den Kalk- gehalt der Lößschichten, der die Wärme der Sonnenstrahlen gierig aufsaugt und so zur schnelleren Erwärmung des Bodens erheblich beiträgt. Zwar wird er in allen Gegenden der Tiefebene betrieben (über 25 000 ha sind allein im Elsaß mit Wein bepflanzt), jedoch wird er am meisten in folgenden Bezirken gepflegt: A

2. Das Deutsche Reich - S. 36

1905 - Berlin : Mittler
36 der Mannheims. Lederverarbeitung und Möbelfabrikation sind hier sehr entwickelt. 2. Die Eisenbahnen. Die von Süden nach Norden sich erstreckende Tiefebene hat auch den wichtigsten Bahnlinien ihren Weg gezeigt: es sind die rheinische West- und Ostbahn. Die Westbahn: Basel — Mülhausen — 1 Speier, Worms, Main z. Straßburg | Neustadt, Bingen. Die Ostbahn: Basel—freiburg— Ì Mannheim—mainz. Karlsruhe j Heidelberg—darmstadt—frankfurt. Eine weitere Folge der Bodengestaltung ist die Ent- wicklung von zwei Eisenbahnknotenpunkten. Mülhausen bildet den einen. Hier zweigt sich der Südwestverkehr vom Südverkehr ab, um durch die burgundische Pforte Frankreich zu erreichen. Mainz, Darmstadt, Frankfurt a. M. bilden im Nord- osten ein Verkehrsdreieck, zu dem aus allen Himmels- richtungen Schienenwege hinstreben. Am meisten trifft dies zu für Frankfurt a. M. (288 000). Durch die Lage an den sich kreuzenden Land- und Wasserwegen ist diese Stadt eine Vermittlerin zwischen dem Norden und Süden, Westen und Osten Deutschlands geworden. Daraus erklärt sich auch ihre Bedeutung als Meß platz in früherer Zeit; heute haben die Messen sehr an Wert verloren. Dagegen hat Frankfurt seinen alten Ruf als einer der ersten europäischen Börsenplätze bewahrt. Am linken Ufer des Mains liegt die Vorstadt Sachsen- hausen, die sich durch viele Gärtnereien, 5 große und 46 kleinere Apfelweinkeltereien auszeichnet. Eine der größten Keltereien verarbeitet täglich 1000—1200 Zentner Äpfel. Die jährliche Obstzufuhr nach Frankfurt-Sachsenhausen, diesem Zentralplatz des deutschen Obsthandels, beläuft sich auf 1600 Waggons, der jährliche Umsatz an Apfelwein auf 120 000 bis 150 000 hl, an Beerenwein aller Art auf 2000 hl. Obst und Wein repräsentieren zusammen einen Wert von 10 Mill. Mark. Iii. Das schwäbisch-fränkische Stufenland. Welches Gebiet umfafst es? Die Landschaft, die sich im Osten der oberrheinischen Ebene ausbreitet und sich in mehreren Stufen allmählich

3. Das Deutsche Reich - S. 31

1905 - Berlin : Mittler
— 31 — a) Ober- und Unter-Elsaß. Im Ob er-Eis aß sind rund 11 000 ha, d. i. 2/5 des Ge- bietes der Rebenkultur gewidmet. Der jährliche Ertrag belauft sich auf 256 000 hl Wein im Werte von 7,7 Mill. Mark. Noch bedeutender ist der Weinbau im Unter-Elsaß. Hier werden auf etwa 14 000 ha Land (% des Gebietes) mehr als 300 000 hl Wein im Betrage von 8,3 Mill. Mark gewomien. Die Mittelpunkte der Rebenkultur sind: Schlett- stadt, Rappertsweiler, Straßburg-Land und Zabern. Den zweiten Weinbaubezirk Deutschlands bildet b) die Vorderpfalz. Es gedeihen auch hier herrliche Sorten (die sogenannten »Pfälzer Weine«). Im Jahre 1902 belief sich der Ertrag der Weinernte auf 400 000 hl Most im Werte von 11,3 Mill. Mark. Die besten Weine gedeihen um Neustadt, Deidesheim, Dürkheim und Worms (Liebfrauenmilch). c) Rheinhessen. Auch hier liegen Weinorte mit gutem Klange, wie Oppenheim, Hochheim, Laubenheim, Ingel- heim und Nierstein. Fast 300 000 hl Wein werden in guten Jahren hier und im Rheingau gewonnen, die einen Wert von 8,5 Mill. Mark ausmachen. Wenn von dieser Fülle an Wein auf Rheinhessen etwa 9/10, auf den Rheingau aber nur 1/10 entfällt, so übertrifft der d) Rheingau*) den erstgenannten Bezirk doch durch die hervorragende Qualität seiner Weine. Grund : geschützte Lage, hoher Kalkgehalt des Bodens, Reflex der Sonnenstrahlen. Zu den besten Rheinweinen zählt man Riidesheimer, Hochheimer, Geisenheimer, Aßmannshäuser, Marko- brunner und Schloß Johannisberger. 3. Tabakb'aubezirke. Die Kultur des Tabaks wird zwar auch wie die der übrigen Handelsgewächse in allen Gegenden der Ebene betrieben; doch hat sie linksrheinisch, und zwar im Unter-Elsaß, ihre Hauptanbaubezirke. Die wichtigsten liegen um Straßburg-Land, Zabern, Erstein, Schlettstadt, Molsheim und Landau (Pfalz). Daher liegt im Unter-Elsaß auch der Hauptsitz der Tabak- verarbeitung. Aheiii in der Stadt Straßburg sind in vier Zigarrenfabriken über 1000 Arbeiter beschäftigt, von denen auf die dem Staate gehörige Tabak- manufaktur 700 entfallen. *) Gehört eigentlich zum Schiefergebirge (Taunus). i .

4. Das Deutsche Reich - S. 33

1905 - Berlin : Mittler
- 33 — Salinen von Dürrheim und Rappenau etwa 300 000 dz Salz im Werte von 500 000 M. Iii. Industrie (in der Ebene). a) Linksrheinisch. Obenan steht die Textilindustrie, deren wichtigster Bezirk Oberelsaß ist. Die Fabrikation bedruckter Baumwollzeuge, wie Barchente, Kattune, Hemdentuche, ja selbst elsässischer Seidenwaren, wird seit Jahrhunderten daselbst betrieben und hat in ganz Deutschland guten Klang. Den Mittelpunkt der Textilindustrie bildet Mülhausen (90 000). Es hat die größten Fabrikanlagen im Oberelsaß. Mit dem Aufblühen der Textilindustrie hat sich hierselbst auch eine rege Maschinenfabrikation entwickelt, so daß heute zwei Drittel der Bevölkerung in der Industrie tätig sind. Auch das Unterelsaß bildet einen bedeutenden Industrie- bezirk. Jedoch ist hier die Form der Hausindustrie die vorherrschende. Für Rechnung der Fabrikanten wird vor- nehmlich Leinen hergesteut. Das Unterelsaß ist ferner der Hauptsitz der Tabak- verarbeitung. Den wirtschaftlichen Mittelpunkt bildet Straß - bürg, der Sitz der reichsländischen Regierung (siehe Tabak- bezirk). Von der Straßburger Bevölkerung sind 10 °/0 in der Industrie und etwa 45 °/0 im Handel tätig. b) Rechtsrheinisch. Hier gruppiert sich die Industrie vornehmlich um Frei- burg i. B., Hanau, Pforzheim, Darmstadt und Offenbach. Freiburg i. B. ist gleich Mülhausen ein merkenswerter Mittelpunkt lebhafter Textilindustrie. Die Baumwollspinnerei und -weberei ist hier ebenfalls großartig entwickelt. Eine ganz hervorragende Stellung nimmt jedoch hierselbst die Seidenzwirnerei und -weberei ein. Schmucksachen fabrizieren Offenbach,*) Hanau und Pforzheim. Die letztere Stadt bildet den wirtschaftlichen Mittelpunkt der fabrikmäßigen Schmuckwarenherstellung in Süddeutschland, während in Norddeutschland Berlin diese Stellung einnimmt. *) Die erste Fabrikstadt des Großherzogtums Hessen mit 50 Fabriken, in denen Maschinen, Bijouterie waren, Stickereien in Gold und Silber, Chemikalien, Tabak, Schnupftabak und Lackleder gefertigt werden. Wolff—pflug, Wirtschaftsgeographie. I. 3

5. Das Deutsche Reich - S. 35

1905 - Berlin : Mittler
— 35 — Terpentinschwelerei, Kohlenmeilern, sowie Glas-, Porzellan- und Steingutfabrikation. Iv. Handel. Der Güteraustausch vollzieht sich namentlich zwischen den Bodenbaubezirken der Landschaft und den Industriezentren; so daß sich ein bedeutender Binnenhandel entwickelt hat. Desgleichen besteht in der oberrheinischen Tiefebene neben dem regen Binnenhandel ein äußerst bedeutsamer Außen- handel. V. Verkehr. a) Wodurch wird derselbe begünstigt? Nicht wenig hat zur Förderung des Handels und Verkehrs die bevorzugte Lage der Landschaft inmitten der süddeutschen Staaten beigetragen, mit denen er durch die von der Natur gegebenen Senken leicht in Verbindung treten kann. b) Welche Mittel dienen dem Verkehr? 1. Die Wasserstraßen. Die größte und wirtschaftlich wertvollste Wasserstraße ist der Rhein mit seinen Nebenflüssen und Kanälen. In wirtschaftlicher Hinsicht zerfällt der Rhein in drei Abschnitte, nämlich: Basel—straßburg, Straßburg—mannheim, Mannheim—holländische Grenze. Ihre eigentliche Bedeutung erlangt die Rheinschiffahrt erst unterhalb Mannheims. Mannheim (140 000). Größe. Unter allen Rheinhäfen (35) nimmt Mannheim hinsichtlich seiner Größe den ersten Rang ein. Einschließlich des neuen Rheinauhafens bedeckt er 187,9 ha Wasserfläche (Hamburger Hafen: 300 ha). Transportgüter. Außer bei den Häfen des Ruhrkohlen- gebietes ist auch hier die Zufuhr bedeutend größer als die Ausfuhr. An erster Stelle stehen die Steinkohlen. Da ferner kein deutscher Hafenplatz eine so bedeutende Zufuhr an Weizen besitzt, ist Mannheim der erste Weizen- markt Deutschlands. Auch im Petroleum h andel nimmt es in Deutschland den ersten Rang ein. Mainz. Es bildet den nächstwichtigen Handelsplatz am Rhein, jedoch ist sein Hafen nur etwa ein Drittel so groß wie 3*

6. Das Deutsche Reich - S. 42

1905 - Berlin : Mittler
— 42 Welche Bodenoberfläche und Bodenzusammensetzung zeigt es? In seinem größeren östlichen Teile (bis zur Mosel) gehört es eben- falls der Triasformation an; Buntsandsteine, Muschelkalk und Keuper bilden nacheinander die Oberfläche. Am linken Ufer der Mosel zieht sich dann ein breites Kalkplateau entlang, das die Trias i. W. umrahmt. Welchen wirtschaftlichen Wert hat das lothringische Stufenland? I. An der Mosel (links) treffen wir auf einen bedeutenden W einbaubezirk. Derselbe reicht von der oberen Mosel (Château—salins) über Metz und Diedenhofen bis Trier (in der Rheinprovinz) ; er bildet den ersten der Weinbaubezirke an der Mosel und überhaupt den Mittelpunkt des lothringischen Wein- baues. Das linke Ufer der Mosel birgt auch ungeheure Schätze an Eisenerzen, sogenannte Minetten (Brauneisenstein). Von den 16v2 Mill. Tonnen Eisenerz, die Deutschland einschließlich Luxemburgs 1901 produzierte, entfielen annähernd 51/2 Mill. Tonnen auf Lothringen. Trotz dieser gewaltigen Ausbeute soll der Vorrat an Eisen- erzen erst in 700 Jahren erschöpft sein. Ii. An der Mosel (rechts). Die Keuperlandschaften auf dem rechten Ufer der Mosel sind, wie überall, wo sie auftreten, äußerst fruchtbar und daher zum Bodenbau hervorragend geeignet. Deshalb bildet auch dieses Gebiet einen wichtigen Bodenbaubezirk. Da der Boden infolge seines hohen Tongehaltes meist feucht und seine Bearbeitung daher schwierig ist, so sind die Landwirte gezwungen, oft 4 bis 6 Pferde vor den Pflug zu spannen. Eine natürliche Folge dieses Umstandes ist eine hoch ent- wickelte Pferdezucht. Die bedeutendste Stadt ist Metz, die aber mehr als Grenzfestung denn als Industriestadt in Betracht kommt. (30°/o der Bevölkerung gehören der Garnison und Beamtenschaft an.) Iii. An der Saar. Auch hier steht der Ackerbau auf hoher Stufe, aber der Haupt wert des sogenannten Saarbeckens liegt in seinem großen Reichtum an Steinkohlen. Sie bilden neben den unermeßlichen Erzlagern an der Mosel den wichtigsten Hebel zu der großartigen Entwicklung der südwestdeutschen Industrie. Von 200 Steinkohlenflözen sind 88 abbauwürdig. Diese haben eine Mächtigkeit von etwa 82 m und liefern etwa ein Zehntel der Gesamt-

7. Das Deutsche Reich - S. 43

1905 - Berlin : Mittler
— 43 Produktion des Reiches an Steinkohlen. Die Zahl der Bergarbeiter be- trägt 24 000. Den wirtschaftlichen Mittelpunkt des Saarkohlenbeckens bilden Saarbrücken (20) und St. Johann (17), beide durch Brücken miteinander verbunden. Unter den vielen großen Eisenwerken des dicht bevölkerten Kohlenbeckens ragt als das größte das des verstorbenen Frei- herrn v. Stumm in Neunkirchen hervor, das 3000 Arbeiter beschäftigt. Zu dem Reichtum an Eisenerzen und Steinkohlen gesellen sich in dieser Landschaft endlich noch reiche Salzlager. Die jährliche Ausbeute beziffert sich auf 100 000 Zentner im Werte von 1 Mill. Mark. Als eine Spezialität sei noch die Glas-, Porzellan- und Steingutfabrikation (Saargemünd) erwähnt, welche ihre Entwicklung den reichen Quarzsand- und Tonlagern dieser Gegend verdankt. Handel. Vor allem fehlt es an Fleisch, da die Viehzucht (Schlacht- vieh) keine besondere Pflege erfährt. Die Einfuhr erstreckt sich demnach in erster Linie auf Nahrungsmittel. Dagegen werden die überreichen Erzeugnisse des Berg- baues und Gewerbes ausgeführt. Zudem findet auch ein lebhafter Austausch von Rohmaterial zwischen den Bergwerks- bezirken statt. Verkehr. Ihm stellen Mosel und Saar ihre Wasserkräfte zur Ver- fügung; doch ist ihre wirtschaftliche Bedeutung nur gering. Von den Eisenbahnen sind besonders drei Linien von Bedeutung: 1. Straßburg—metz. 2. Metz—saarbrücken—kaiserslautern—mannheini. B. Metz—trier—koblenz (Moseltalbahn). Zusammenfassung. Ein Rückblick auf den wirtschaftlichen Gesamt- wert des Südwest deutsch en Beckens läßt zweifellos erkennen, daß es ein von der Natur überaus be- günstigtes Gebiet ist. Der fast durchweg fruchtbare Boden und das milde Klima haben in den drei Stufenländern vor allem

8. Das Deutsche Reich - S. 51

1905 - Berlin : Mittler
51 »Phönix«, in dem Eisenbahnschienen, Wagenachsen, Träger hergestellt und 2000 Arbeiter beschäftigt werden. Emmerich (10 000). Tabakhandel und Zigarrenfabrikation. Links des Rheins (in der Ebene). Auch auf der linken Rheinseite hat sich die Industrie großartig entwickelt, und zwar, soweit es sich wenigstens um das verarbeitete Roh- material handelt, völlig unabhängig von den Bodenschätzen. So ist die ganze Gegend um Krefeld und das Gebiet der oberen Niers bis nach Geldern ein einziger gewaltiger Webe- industriebezirk, in dem teils Seiden-, teils Baumwollwaren her- gestellt werden. Den Mittelpunkt bildet Krefeld, die Metropole der deutschen Seidenindustrie. Jetzt bestehen in Krefeld 26 Samt-, 84 Seidenstoffabriken und 10 Etablissements, die Samt und Seide herstellen. Der Gesamtumsatz von Samt- und Seidenstoffen belief sich 1900 auf 82 000 000 M. In engstem Zusammenhange mit der Stofferzeugung steht der Handel mit Rohseide, Chappe, Baumwolle und Wolle. Da die Rohseide ungefäibt zum Verkauf gelangt, ist die Färberei von großer Wichtigkeit. Hierfür bestehen 89 Etablissements. Auch die Erzeugung und der Vertrieb chemischer Produkte sowie der Handel mit Farbhölzern und Farbstoffen blüht. In 31 großen Appreturanstalten werden die Stoffe gedämpft, gepreßt, geschoren, um dem Käufer in möglichst elegantem Aussehen überliefert zu werden. Wohin wandern alle diese Seidenstoffe? Das Absatzgebiet bilden alle Weltteile. An erster Stelle steht das deutsche Gebiet. Zu den größeren Abnehmern gehören England, Skandi- navien, Holland, Frankreich, Italien, Österreich, Rußland und die Ver- einigten Staaten von Nordamerika. An der oberen Niers hegt München-Gladbach (57 000), das Zentrum des rheinischen Baumwollgewerbes,*) auch rheinisches Manchester genannt, zu dem auch noch Rheydt (34) zu zählen ist. Am Nordrande der Eifel. Den wichtigsten Platz daselbst bildet Aachen (einschließ- lich Burtscheid 135 000) mit seiner hervorragenden Tuch-, Papier- und Nähnadelfabrikation. In dem Dreieck Eschweiler (20), Düren (25), Stol- berg (14) blüht vor allem das Großgewerbe, das seine Ent- wicklung dem Aachener Kohlenbecken verdankt. Messing- *) Uber 1/g aller in der Textilindustrie des deutschen Reiches be- schäftigten Personen, nämlich 172 000, waren 1895 allem im Rheinlande tätig; 267 000 in Sachsen, 91 000 in Schlesien, 74 000 in Elsaß-Lothringen. 4*

9. Das Deutsche Reich - S. 26

1905 - Berlin : Mittler
26 So muß der aus dem Nordwesten und Westen kommende und nach dem Südosten zielende Verkehr seinen Weg über das Alpenvorland wählen; desgleichen ist der von Nordosten (Böhmer Mulde) durch die Further Pforte nach dem Südwesten gerichtete Verkehr gezwungen, das Gebiet zu kreuzen. Die wichtigsten Eisenbahnlinien sind demnach: 1. West-Ostbahnen. a) Ulm—augsburg—münchen—rosenheim—salzburg—wien; b) Ulm—donauwörth—regensburg—passau—wien (Donautalbahn). 2. Siid-Nordbahnen. a) Lindau—nürnberg—hof ; b) Lindau—münchen—regensburg—hof ; c) München—nürnberg—bamberg—würzburg—aschaffenburg. 3. Internationale Eisenbahnen. a) der Orient-Expreß: Paris—straßburg (über Karlsruhe und Stuttgart wegen der Bedeutung dieser Städte) —München — Budapest — Konstantinopel ; (Täglich bis Wien, wöchentlich zweimal bis Konstantinopel: 3099 km in 641/2 Std.) b) der Nord-Südexpreß: Berlin—hof—regensburg—münchen— Rosenheini—brennerpaß—verona—rom. Die wichtigsten Eisenbahnknotenpunkte sind: München, Rosen- heim, Augsburg, Regensburg. B. Das südwestdeutsche Becken. Lage. Den westlichen Teil der südlichen Zone Deutsch- lands bildet das südwestdeutsche Becken. Der deutsche Jura trennt es vom Alpenvorlande. Gestalt. Es zeigt gleich dem letzteren die Gestalt eines Dreiecks, dessen breite Grundlinie jedoch im N. hegt. Umrahmung'. Diese wird gebildet von der mitteldeutschen Gebirgsschwelle, die öst- und südöstliche Seitenlinie vom deutschen Jura, die Spitze und westliche Seite von der Reichsgrenze. Gliederung: a) Physisch. Es setzt sich aus vier kleineren natürlichen Landschaften zusammen, von denen die am tiefsten gelegene die Senke der oberrheinischen Tiefebene ist. An diese gliedert sich im W. das lothringische Stufenland, im Osten das fränkische und schwäbische Stufenland an.

10. Das Deutsche Reich - S. 132

1905 - Berlin : Mittler
132 — dem Orient, der durch Konstantinopel vermittelt wurde, eine hohe Verkehrsbedeutung. Mit dem Emporblühen Venedigs und Genuas und dem Niedergang Konstantinopels verlor sie ihren kommerziellen Wert, und an ihre Stelle trat die Brenner- straße, deten Aufgabe es war, Venedig mit Deutschland und Nordeuropa zu verbinden. Mit dem regen Verkehr dieser Straße war ein Aufblühen verschiedener süddeutscher Städte, wie Kempten, Augsburg, Ulm und Nürnberg, verbunden. Regens- burg spielte schon im Donauverkehr eine wichtige Rolle. Nürnberg entwickelte sich nach und nach zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkte. Nach Norden führte eine Straße über Bamberg, Suhl, Erfurt, Goslar und Braunschweig zur Elbe. In nordwestlicher Richtung gelangte man über Würzburg, Fulda und Fritzlar nach Minden und damit an die Weser. Ein anderer Weg ging über Hof nach Leipzig, welcher sich hier dreifach auseinanderzweigte, einmal über Magdeburg nach Lübeck und Hamburg, sodann über Berlin nach der Ostsee und an derselben entlang bis nach Danzig und Königsberg, endlich nach Breslau und später darüber hinaus nach Warschau und Moskau. Nach Osten führte eine Straße von Nürnberg über Prag nach Wien und von dort nach Ungarn hinein. Die Rheinstraßen. Den regen Handelsverkehr zwischen Venedig und Genua einerseits und den Niederlanden ander- seits vermittelten zum größeren Teile die Rheinstraßen. Für diese Handelsbeziehungen war namentlich die Straße, die von Basel über Breisach am linken Rheinufer nach Köln führte, von Bedeutung. An der rechten Seite des Flusses lief der Weg von Kempten aus über Ulm, Cannstatt, Heidelberg, Höchst, Mainz auf Köln. Als Venedig direkten Handelsverkehr mit den Niederlanden über das Meer anknüpfte, büßten die Rhein- straßen einen großen Teil ihrer kommerziellen Bedeutung ein. cc) Landstraßenverkehr in der neueren Zeit. Der mangel- hafte Zustand der Landstraßen erhielt sich in Deutschland bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Die erste Kunststraße wurde im Jahre 1792 von Berlin nach Potsdam gebaut. Eine kräftige Anregung erfuhr der Chausseebau in Deutschland durch Napoleon I., dem aber mehr politische als kommerzielle Zwecke vorschwebten. Mainz wurde auf seinen Befehl durch chaussierte Straßen mit Koblenz, Metz, Paris und Straßburg verbunden. Auch die Heerstraße von Wesel nach Hamburg ist durch ihn
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